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[b]Skagrim Alriksson[/b]
Angespannt beobachtete Skagrim das ledrige Geschoss, das in hohem Bogen in seine Richtung flog. Er musste unbedingt verhindern dass es sein Ziel erreichen würde, sonst wäre alles verloren! Mit einem letzten Kraftakt brachte er seinen gut eineinhalb Schritt hohen, durchtrainierten Körper in Bewegung und preschte auf den Ort zu, an dem das ledrige Ei niedergehen würde. Kurz vor dem Aufprall beugte er seinen muskulösen Oberkörper vor, um seinen ganzen Schwung in die Verteidigung einbringen zu können. Seinen rechten Arm streckte er seitlich von sich, um sein Ziel mit Sicherheit erfassen und niederringen zu können. Das krachende Geräusch, mit dem der Angreifer zu Boden gerissen wurde, hallte in dem großen Gewölbe deutlich hörbar wider. [i]„Phalanx!“[/i] brüllten seine Kameraden, als Skagrim dadurch den letzten Angriff der gegnerischen Mannschaft vereitelt hatte. Lachend erhob er sich und klopfte sich den Staub von der dunkelblauen Kleidung. Das glänzend goldene Schild, das auf die Brust seines Wamses eingestickt war, kam wieder zum Vorschein.
Breit grinsend bot er dem auf dem steinernen Boden liegenden Zwerg, der nach Luft rang und sichtlich enttäuscht von der Niederlage war, einen starken Arm an, um ihm wieder auf die Beine zu helfen. Er konnte einen Anflug von Groll in den Augen seines Gegners erkennen, den er so brutal zu Fall gebracht hatte. Letztlich änderte sich dessen Mimik aber zu einem müden Lächeln, das den Ausdruck eines Vorwurfs in sich trug. [i]„Bei allem Respekt, Skagrim. Aber so deftig hättest du nicht zu Werke gehen müssen!“[/i], brachte Athos, sein Saufkumpan von den „Eisernen Hämmern“, keuchend hervor. [i]„Ich mache nun mal keine halben Sachen“[/i], spöttelte der Verteidiger der „Goldenen Phalanx“ gutmütig und zog Athos zu sich hoch. [i]„Du schuldest mir ein Fass Thunder Ale!“[/i], erinnerte er ihn dabei an die Wette, die sie zu Beginn der Spielsaison abgeschlossen hatten.“ [i]„Ich weiß. Das schmerzt fast noch mehr als meine Rippen.“[/i], gab Athos sich beleidigt. [i]„Keine Sorge, wir teilen brüderlich. Ich trinke auf den Sieg und du darauf, dass du das Spiel ohne gebrochene Knochen überlebt hast.“[/i] [i]„Sehr witzig!“[/i], konterte Athos schwach und schmunzelte. [i]„Ich geh´ dann mal zu meiner Mannschaft zurück. Muss mit unserem Werfer über diesen…gelungenen Pass reden.“ „Mach das. Ich schau´ morgen bei dir in der Schmiede vorbei. Da können wir die Fassübergabe absprechen.“ „Ist gut.“[/i] Athos rieb sich seine geprellte Schulter. Es würde sicher eine Stunde brauchen, bis die Verletzung ausgeheilt wäre. Gut, einen Menschen oder gar einen Elfen hätte der Zusammenstoß auf Tage oder Wochen ins Krankenbett verbannt, aber es ging gegen seinen Stolz auch nur kurz und unwesentlich körperlich eingeschränkt zu sein. Das war aber das Risiko, wenn man sich gegen die „Stok“-Mannschaft der Eisenbrecher erfolgreiche behaupten wollte. Und das Risiko war es ihm wert.
Skagrim war derweil von seinen Mitspielern umringt worden, die ihn und ihren Werfer hochleben ließen. Manche Zuschauer waren von der extrem defensiven Spielweise der „Goldenen Phalanx“ nicht sehr angetan, da sie kaum offene Spielzüge zuließen, aber andererseits war dies auch der Grund für ihren beständigen Erfolg in der Stok-Liga von Karak-A-Karak. Nur die Mannschaft der Runenschmiede-Gilde „Eiserne Hämmer“ konnte ihnen das Wasser reichen. Alle anderen mussten es für sie tragen.
Noch während sich Skagrim unter der eiskalten Dusche von den Strapazen des Spiels erholte, betrat sein Vorgesetzter Offizier die Umkleide. [i]„Alriksson. Wo ist Skagrim Alriksson?“[/i], dröhnte seine tiefe Stimme durch die Räume. [i]„Hier!“[/i], meldete sich der Gesuchte und verließ nackt den Nassbereich. Rottenführer Torensen war sicherlich nicht hier um ihm zum Sieg zu gratulieren, dessen war sich Skagrim sicher. [i]„Anziehen. Melden sie sich in dreißig Minuten im Grungni-Tempel bei der Haupthalle!“ „Sehr wohl!“[/i], salutierte Skagrim beflissen. Wieso er auch immer im Tempel erwartet wurde, es würde schon noch die Zeit kommen, zu der er den Sieg ausgiebig begießen könnte. Eilig trocknete er sich ab und schlüpfte in seine einfache, graue Alltagskleidung. Auf dem Weg zum Tempel versuchte er sein widerspenstiges, schwarzes Haar zu bändigen und seine drei langen Bartzöpfe ansehnlich zu richten. Die schmucklosen stählernen Spangen hatten sie während des Spiels gut im Zaum gehalten, so dass es ihm gelang ihren Ursprungszustand wieder einigermaßen herzustellen. Sein Haupthaar band er mit einer weiteren Spange zusammen, so dass ihm die Locken nicht wirr ins Gesicht hängen würden, wenn er den Tempel betrat.
Überpünktlich kam er an und ließ das offene Eingangsportal hinter sich. Zu beiden Seiten waren Kapellen eingerichtet, in denen die Zwerge den Ahnen in abgeschiedener Stille ehren und um Führung bitten konnten. Auf dem Weg mitten durch die hohe Halle schritt er an langen Steinbänken vorbei, die für größere Anlässe und an Feiertagen genutzt wurden. Ihm gegenüber erhob sich eine perfekt gearbeitete Statue des Grungni, die selbst einen Riesen klein erscheinen lassen würde. Vor diesem erhabenen Kunstwerk standen sein Offizier Torensen und ein reich gekleideter Priester des Grungni.
[i]„Da seid ihr ja.“[/i], stellte sein Befehlshaber trocken fest und winkte Skagrim zu sich. [i]„Priester Magnusson hat einen Auftrag für euch. Er wird euch alles Nötige mitteilen. Aufgrund der Aufgabe seid ihr vorerst von eurer Diensttätigkeit als Eisenbrecher freigestellt. Ihr werdet sicher keine Schande über uns bringen.“[/i] Letzterer Satz war eher als strenge Aufforderung zu verstehen, denn als gutgemeinter Vertrauensvorschuss, das konnte Skagrim deutlich heraushören. [i]„In diesem Sinne – alles Gute und viel Erfolg. Wir sehen uns hoffentlich wieder.“[/i], verabschiedete sich der Dienstältere und überließ die beiden Zwerge sich selbst.
[i]„So, ihr seid also Skagrim Alriksson, von dem Torensen so viel hält“[/i], begrüßte der weißhaarige Hohepriester den Jungspund. [i]„Ihr seid vor kurzem zum Anführer eines kleinen Trupps Eisenbrecher befördert worden, ist das richtig?“ „Ja, das ist korrekt.“[/i] Skagrim verzog weiter keine Miene. [i]„Ihr habt bestätigte Tötungen von mehr als einem Dutzend Rattenmenschen, ist auch das korrekt?“ „Ja, auch das.“ „Gut, gut. Ihr seid am 18. Durgzet geboren worden. Im Jahr 2356 nach Imperialer Zeitrechnung. Zweiter Sohn von Alrik und Dörte Alriksson. Vor vierzig Jahren aufgenommen bei den Eisenbrechern, nach dem ihr ein fünfjähriges Studium bei den Runenschmieden absolviert habt.“[/i] Skagrim beschränkte sich darauf nur noch bei der Nennung jedes Fakts seiner Lebensgeschichte zu nicken. [i]„Wieso habt ihr euch für den Kampf und gegen die Kunst des Runenschmiedens entschieden?“ „Ich ziehe es vor meine Fähigkeiten in der Führung kleiner Kampfeinheiten zu perfektionieren, bevor ich mich in einigen Jahren der hohen Kunst der Gravur widmen werde. Mein Ziel ist es, Säuberungseinsätze der altehrwürdigen Hallen routiniert durchzuführen und mir in den Zeiten dazwischen die Kunst des Schmiedens zu eigen zu machen.“
„Ihr stellt euer Leben also in den Dienst von Karaz-A-Karak. Das ist sehr lobenswert.[/i] Magnusson zögerte kurz. [i]„Ich habe eine Aufgabe für euch, die euren Einsatz weit außerhalb der Ewigen Wehrstadt nötig macht. Alleine.“[/i] Skagrim schluckte und versuchte seine Überraschung so gut wie nur irgend möglich zu verstecken. [i]„Weitere Informationen findet ihr in diesem Dossier.“[/i], überreichte Magnusson ihm einen Umschlag. [i]„Es geht um die Wiederbeschaffung einer zwergischen Waffe. Darüber hinaus werdet ihr eine unbestimmte Zeit auf Reisen bleiben müssen. Achtet auf die Zeichen, Grungni wird euch führen.“[/i] Trotz jahrzehntelanger Übung in eiserner Disziplin entglitten Skagrim nach dieser Aussage die Gesichtszüge. [i]„Auf Reisen. Alleine. Keinen Trupp führen. Ich verstehe.“[/i] Eine Welt brach für den nicht einmal zweihundert Jahre jungen Zwerg zusammen.
[i]„Packt noch heute eure Ausrüstung zusammen. Morgen wird eine Gruppe von Händlern nach Übersreik aufbrechen. Ihr habt denselben Weg und werdet sie begleiten.“ „Sehr wohl.“[/i] Skagrim stotterte beinahe. Die Feier des zwölften Stok-Meistertitels in Folge würde warten müssen. Und das wohl um einiges länger als es dem Eisenbrecher lieb war…