„Steck deinen Schnabel nicht immer in fremde Angelegenheiten!“ sagte Sarana, die Hebamme und Leiterin des Weisenhauses zu Khar'Sharax. Khar'Sharax ist ein junger Tengu, ein Mann des Krähenvolkes. Seit dem er sich erinnern kann, lebt er zusammen mit einigen anderen Tengu und einer Vielzahl anderer Jugendlicher und Kinder im Weisenhaus von Weißthron. Sarana, die halbelfische Ziehmutter, erzählte, dass sie einige zurückgelassene Tengu-Babies fand und sie mit sich ins Weisenhaus nahm. Aus ihnen entwickelten sich prächtige Jugendliche und eine Vielzahl von Problemen.

Schon oft versuchte Sarana, ihren Zöglingen einzutrichtern, dass Weißthron kein Spielplatz ist und hier eine Menge Gefahren lauern. Doch die jungen Tengus zogen in ihrer jugendlichen Unbeschwertheit durch die Stadt und veranstalteten Mutproben.

Als Khar'Sharax heran wuchs, entschloss er, seine Fähigkeiten, die er während seiner halblegalen Zeit erlernt hatte, dem Weisenhaus zur Verfügung zu stellen. Weißthron ist ein raues Pflaster und daher konnte jeder Schritt der letzte sein. Doch Khar sah sich tief in der Schuld Saranas, die alle Hände voll mit den Tengus zu tun hatte und auch noch selber Mutter geworden ist. Ihre Tochter Thelia ist vermutlich fünf Jahre jünger als Khar und gemeinsam verbrachten sie viel Zeit. Die beiden Halbelfen bedeuteten ihm sehr viel und so riskierte er alles, als er die Händler des Marktviertels regelmäßig um einige Handelsgüter erleichterte.

Khar war stets schwer bemüht, Sarana in dem Glauben zu lassen, dass bestimmt einer der anderen Tengus die Nahrung organisierte. Sie hat es ihm nie abgenommen, doch sprach sie nie darüber.

Während viele der anderen Tengus das Weisenhaus verließen, blieb Khar zurück und kümmerte sich darum, die jüngeren Kinder zusammenzuhalten und ihnen Schutz zu bieten. Denn die Straßen Weißthrons lehrten ihn, sich zu verteidigen. Außerdem war er fasziniert von Saranas Geschichten über die Göttin Pharasma, die sie verehrte. Diese Verehrung ging schon bald auf Khar über.

Während einer seiner Beutezüge veränderte sich jedoch alles. Als er zurückkehrte, berichtete ihm Thelia völlig aufgelöst, dass Sarana von unbekannten entführt wurde. Khar ging in sein Zimmer, zückte die elfische Dünnklinge, die er einem ahnungslosen Goblin stahl, und versprach Thelia, ihre Mutter zu finden und sie zurückzubringen. So packte er seine Habe und verschwand in der Nacht.

Nach einer langen Reise auf der Spur der Entführer erreichte er nach dem Rat eines Informationshändlers die Stadt Ilizmagorti, ein Mekka für Schmuggler, Piraten und ähnliche Gesellschaft. So lange er suchte, er fand kein Zeichen, das auf die Entführer hinwies. Die Spur war erkaltet. Resigniert dachte er über seine weiteren Pläne nach. Er konnte nicht ohne Sarana zu Thelia zurückkehren. Khar nahm sich ein Herz und schwor sich selbst, die Suche nie zu beenden, koste es, was es wolle. Er betete zu Pharasma und erflehte ihren Rat, als ein Schiff namens Jeneviere in den Hafen einlief. Im Stillen einen Dank an die Göttin schickend, schlich er sich mit einem Lächeln an Bord.